Handaufzucht
Das Thema Handaufzucht ist oft eine emotionalisierte Debatte. Dabei wird leider oft pauschalisiert statt differenziert. Es gibt verschiedene Handaufzuchts-Varianten. Bei der Handaufzucht werden die Küken fast vollständig per Hand aufgezogen, bei der Teil-Handaufzucht erfolgt dagegen das Ganze erst in einem fortgeschritteneren Stadion. Es gibt HZ mit Isolation und ohne Isolation. Bei der Isolation wird das Vogelbaby ohne Kontakt zu Nestgeschwistern aufgezogen. Die Aufzucht kann mittels Kropfsonde, Spritze oder Löffel erfolgen. Diesbezüglich sind Spritze und Löffel die schonensten Methoden. Dann wird noch zwischen kommerzieller HZ und Not-Handaufzuchten unterschieden.Bei der kommerziellen Variante entnimmt der Züchter die Vögel obwohl die Elterntiere noch vernünftig füttern würden um zahmere Vögel besser und zu einem höheren Preis verkaufen zu können. Eine solche Methode ist umstritten. Bei der Not-Hz werden die Babys nur entnommen um ihr Leben zu retten, da die Elterntiere ihre Küken nicht mehr oder nur uzureichend versorgen.
Es wird oft behauptet das handaufgezogene Vögel Verhaltensstörungen entwickeln können( Federupfen, Schreien etc.). Dies ist sicherlich richtig, allerdings findet man solche Störungen auch bei naturgebrüteten Vögeln. Oft ist hieran die Einzelhaltung schuld und gar nicht die Teil-Handaufzucht, da ein Großteil der handaufgezogenen Vögel als Einzeltiere leben müssen. Eine solche Tierhaltung ist abzulehnen!
Handaufgezogene Vögel sollten am besten in einer Vogelgruppe von 4-6 Tieren gepflegt werden um Verhaltensauffälligkeiten auszuschließen. Oft wird bei diesen zahmen Tieren von einer Fehlprägung gesprochen. Dies ist sicherlich von dem Standpunkt aus richtig, das die Tiere in der Natur Menschen mit Scheu und Vorsicht begegnen würden. Allerdings darf nicht vergessen werden das HZ-Vögel im Schwarm, die in der Wohnung gehalten werden , auch ihre Vorteile haben. Die Tiere lassen sich leichter in den Käfig zurück bringen und bekommen in der Praxis oft vielmehr Freiflug und artgerechte Haltung als so manch ein naturgebrüteter Vogel. Die Leute die in Internet-Foren ihre "scheuen" Vögel in seperaten Vogelzimmern halten und trotzdem ihren Spass daran haben zählen nicht, da sie eine verschwindend kleine Minderheit sind, nicht zuletzt da der Großteil der Vogelhalter(95-99%)überhaupt nicht in Foren aktiv ist. Tausende NB-Vögel vegetieren in viel zu kleinen Käfigen herum und bekommen kein Freiflug weil die Besitzer die Vögel nicht wieder in ihre Behausung zurück bekommen. Es macht daher wenig Sinn eine idiologische Debatte zu führen. Es wird oft behauptet das verhaltensgestörte Handaufzuchten oft zu Wanderpokalen werden. Von den Kritikern wird dabei aber verschwiegen und/oder übersehen das der Anteil der scheuen Vögel die wieder abgegeben werden wesentlich größer ist! Hier braucht man nur ebay Kleinanzeigen anzuschauen und nachfragen ob die Vögel handzahm sind oder nicht.
Natürlich können HZ-Vögel auch in Paar-oder Gruppenhaltung Probleme wie z.b Beissen verursachen, da ihre Beisshemung oft geringer ist als die der Naturbruten. Hier liegt es aber oft an den Verhalten des Menschen und die ungewollte Verstärkung ungewollter Verhaltensweisen. Der Mensch kann hier entscheidend Einfluss nehmen. Auch ist es ein Vorurteil alle Hz seien zahm. Zwar sind sie im Durchschnitt deutlich zahmer als Naturbruten, aber auch bei diesen Tieren gibt es Uterschiede in der Zahmheit. Viele handaufgezogene Vögel kommen zwar auf die Hand oder den Finger sind aber keine Schmusevögel die sich kraulen lassen. Wer Schmusetiere haben will sollte Hunde und Katze bevorzugen. Auch ist es fraglich ob Natzurbruten im Wohnzimmer immer artgerechter sind. Es gibt hier uzählige scheue Exemplare die sich jahrelag vor ihren Haltern fürchten.
Tipps:
- Nothandaufzuchten sind kommerziellen HZ vorzuziehen
- Teil-HZ ohne Isolation ist HZ mit Isolation vorzuziehen
- die Vögel müssen(!) futterfest(!) erworben werden.
- HZ sollten in einem Schwarm gehalten werden. Sie bleiben trotzdem zahm.